16.11.10

Welt und Leben – ein lange dauernder Film(Lk.21, 5-19)

 

 Wenn ich einen Film anschaue, muss ich den von Anfang bis zum Ende sehen. Sonst ist er langweilig und ohne Bedeutung“ – so sagen viele Leute.
Ich glaube, das ist richtig.

Im heutigen Evangelium sehen wir einen Augenblick aus zwei verschiedenen Perspektiven.
Da sind die Menschen, die sich über die Schönheit des Tempels freuen und lobend darüber sprechen.
Jesus aber sagt ihnen den Verfall des Tempels voraus: kein Stein wird auf dem anderen bleiben, alles wird niedergerissen werden. Er sagt eine schwere Zukunft voraus. Er spricht von Krieg und Unruhen, Erdbeben, Seuchen und Hungersnöten.

Jesus, der Sohn Gottes, kennt die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft von allem.
Er weiß, was in der Vergangenheit war und in Zukunft passieren wird. Deshalb konnte er all diese tragischen Dinge auch vorhersagen.

Die Menschen dort haben nur die Gegenwart gesehen – nur ein Teil vom Ganzen. Sie haben gedacht, dass die momentane Schönheit erhalten bleibt. Nur was jetzt ist, ist für die Menschen wichtig und richtig.

Wir Menschen bekommen nur Zeit für ein Leben. Nur in dieser Zeitspanne können wir die Weltgeschichte mit unseren Augen sehen. Und das ist ein winziger Augenblick im Vergleich mit Gottes Ewigkeit.

Die ganze „Weltgeschichte“ kennt nur einer und das ist GOTT!

Unsere Welt oder der Kosmos ist also ein Film, den kein Mensch jemals von Anfang bis zum Ende sehen kann.

Jesus, als Sohn Gottes, schaut alles und weiß alles. Er sagt Krieg und Unruhen vorher. Er spricht über Leid und Prüfungen im Glauben.

Alles, wovon Jesus im heutigen Evangelium spricht sehen wir rund um unser Leben: Krieg, Erdbeben, Streit in den Familien, Hungersnöte usw. Viele Leute, die das sehen, denken und sagen: das Ende der Welt ist nahe.

Heute begehen wir den Volkstrauertag. Wir denken in besonderer Weise an die Opfer von Krieg und Gewalt. Krieg war für viele das Ende ihrer Zeit. Ich denke, dass diese Menschen damals dachten, das ist der Weltuntergang.
Jesus sagt uns ganz klar; dass mit diesen Zeichen die Welt nicht endet.

Im letzten Jahr habe ich den Film „2012“ angeschaut. Der handelt vom Untergang der Welt in wenigen Jahren. Vielleicht haben Sie ihn auch gesehen. Es ist gut, über diese Dinge nachzudenken. Aber Jesus warnt uns vor den falschen Propheten: „Gebt acht, dass man euch nicht irreführt.“
Wir Menschen wissen zwar immer mehr, aber ich denke, der Aberglaube wird auch immer größer. Viele Menschen haben Angst vor einem unruhigen Leben, einer Naturkatastrophe, vor allem Angst auch vor dem Tod.

Ich habe gehört, dass es auch bei Ihnen früher so üblich war, am Totenbett für die Verstorbenen zu beten. Früher hatten die Menschen nicht so viel Angst die Gesichter der Verstorbenen anzuschauen und am offenen Sarg zu stehen.
Tod, Friedhof, Krieg und Naturkatastrophen – dies alles erinnert uns daran, dass das Ende der Zeit hier auf dieser Welt für uns einmal zu Ende geht. Diese Erinnerung kann uns helfen, jeden Tag ein bisschen besser zu leben.

Jesus möchte uns immer wieder daran erinnern, dass die Schönheit auch eine andere Seite hat. Aber er sagt, das muss uns nicht mutlos machen, sondern uns stärken, den Glauben an ihn in unserem Leben zu bezeugen.

Das Wort Jesu gibt uns Kraft und Hoffnung in allen Prüfungen und Leiden zu bestehen: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“
O Gott, gib uns die Kraft dazu. Amen.





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